Mit freundlicher Genehmigung der Sola Gratia RBG (mit kleinen Veränderungen)
Das Thema der Wassertaufe ist eines der umstrittensten Themen im Christentum. Von der Kindertaufe bis zur Taufform bis zur Wiedertaufe gibt es sehr viele Ideen. Wenn man versucht, der Bibel treu zu bleiben und unsere Traditionen aufzugeben, was finden wir dann als biblisch? Was folgt ist unser Versuch, dieses Thema aus der Schrift
zu beleuchten und manche Fragen zu beantworten.
Die Taufe ist eine Verordnung des Neuen Testaments, die Jesus als ein öffentliches Bekenntnis und Zeichen eingesetzt hat. Es stellt des Christen Vereinigung mit Jesus durch Seinen Tod, Begräbnis und Auferstehung dar, wie auch die Vergebung der Sünden und eine Verpflichtung, durch Christus in der Neuheit des Lebens zu wandeln.
Die Bibel lehrt eindeutig, dass die Taufe nur für solche ist, die an Jesus als ihren Herrn und Heiland glauben. Die ständige Reihenfolge des NT‘s ist Glauben, und unmittelbar darauf die Taufe. Wenn also ein Ungläubiger „getauft“ wird, ist es eigentlich keine Taufe, sondern er wird einfach nass. Oder z.B. bei der Kindertaufe, Babys kennen das Evangelium nicht und haben kein Verständnis der Heiligkeit Gottes, ihrer Verlorenheit und die Notwendigkeit eines Retters, daher können sie auch nicht glauben und sind nicht tauffähig und ihre Taufe wäre ungültig. Es muss aber auch betont, dass die Taufe nicht das Mittel ist, wodurch wir gerettet werden. Wir werden allein aus Gnade durch den Glauben gerechtfertigt, ohne etwas Zusätzliches (Mt 26,28; Röm 5,8.9; 10,8.9; 1Kor 1,17; Gal 2,16). Die Taufe ist danach dann der erste Gehorsamsschritt des Wiedergeborenen, und eine Weigerung diese zu empfangen, ist Grund genug die Echtheit des Bekenntnisses in Frage zu stellen. Tatsächlich ist Taufe so eng mit Glauben verbunden, dass die Bibel getauft und geglaubt etliche Male als Synonyme behandelt. Vgl. Mt 28,19; Lk 23,43; Apg 2,38.41.42; 8,35-37; 16,29-37.
Die Bibel beschreibt die Taufform nicht mit Detail, weil die Schreiber des NT‘s annahmen, dass die Menschen genau wussten, worum es ging. Das Wort „Taufe“ und Ableitungen desselben kommen von gr. Wörtern wie „baptismos“, und „baptizō“, deren Wurzel „baptō“ ist. Die Grundbedeutung ist „eintauchen“, bzw. „untertauchen“, hauptsächlich in einer Flüssigkeit. Es wurde gebraucht z.B. für den Untergang eines Schiffes, den gesamten Prozess des Färbens (Stoff in Farbe tauchen), die Kühlung eines Schwertes durch eintauchen im Wasser, oder auch um zeremonielle Waschungen und Reinigungen durch Eintauchen zu bezeichnen. Im übertragenen Sinne kann das Wort
verwendet werden, um von Überforderung zu sprechen, wie z.B. in Schuld getauft zu sein. Die Grundbedeutung bleibt immer dieselbe: In etwas Eintauchen. Diese Wörter werden niemals im passiven Sinn gebraucht, bzw. niemals wird Wasser getauft auf Menschen, sondern immer Menschen getauft mit Wasser.
Das deutsche Wort „Taufe“ hat als Wurzeln die Begriffe „tief“ und „tauchen“, welche dann zurück zu den eben genannten griechischen Wörtern gehen. Taufen und eintauchen sind also Synonyme. Wo immer das Wort „Taufe“ steht, sollte man es mit dem Wort „tauchen“ ersetzen können.
Einige meinen, dass baptizō auch „begießen“ oder „besprengen“ bedeuten kann. Einige zeigen sogar auf ein modernes gr. Wörterbuch, wo Taufen auch „übergießen“ bedeutet; beachten aber nicht, dass das biblische Wort vor zweitausend Jahren anders gebraucht wurde als heute. Uns geht es um den biblischen Gebrauch dieses Wortes. Die Septuaginta wie auch das NT haben andere gr. Wörter um „Begießung“ oder „Besprengung“ zu bezeichnen, und diese werden benutzt, wenn eines oder das andere gemeint ist. Nie wird das Wort Taufe (baptizō) verwendet, um eines der beiden zu bezeichnen. Hätte Gott gewollt dass wir übergießen oder besprengen sollten, hätte Er eines dieser Wörter gebraucht. Da die Bedeutung von taufen tauchen ist, wäre es eigentlich widersprüchlich es eines der anderen zwei Bedeutungen zu geben. Man kann nicht jemanden untertauchen, indem man ihn bespritzt oder begießt.
Geschichtlich waren Juden schon mit Untertauchen bekannt, als Johannes der Täufer auftratt. Wenn Heiden sich zum Judentum bekehren wollten, war eines der Anforderungen, die Proselytentaufe zu empfangen. Der Heide wurde untergetaucht, um sein Sterben zum Heidentum darzustellen. Er bekannte öffentlich, dass er jetzt ein Jude war. Johannes‘ Taufe zu empfangen war für Juden ein Zeugnis, dass auch sie eine völlige Reinigung von Sünden brauchten.
Der Gebrauch von baptizō in der Septuaginta und im NT wird dieses weiter bestärken. Naeman wurde geboten, sich zu waschen, und darauf „tauchte er sich im Jordan siebenmal unter“ (2.Kö 5,13.14). Tauchen und sprengen werden unterschieden (3Mo 4,17). Johannes taufte im Fluss bei vielem Wasser, weil es für untertauchen erforderlich ist (Joh 3,23). Nach Jesu Taufe kam Er aus dem Wasser (von unter Wasser), und dann kam der Geist auf Ihn (Mt 3,16). Obzwar der Kämmerer ohne Zweifel Wasser mithatte, womit Philippus ihn hätte begießen oder besprengen können, stiegen sie dennoch ins Wasser um dort die Taufe zu vollziehen (Apg 8,36-39).Christen sind in Christus hineingetauft, welches bedeutet, dass der Christ ganz mit Christus vereinigt ist in Seinem Tod, Seinem Begräbnis und Seiner Auferstehung; nur eine Wassertaufe (eintauchen), kann diese geistliche Taufe bildlich darstellen (Röm 6,3-5, vgl. 1Kor 12,13; Kol 2,12; Gal 3,27).
Mit manchen Bibelstellen versucht man den biblischen Gebrauch von Taufe zu verbreitern. Mk 7,4 redet von Hände waschen (taufen) und Waschungen (Taufen) von Polstern welches dann als nicht untertauchen gedeutet werden kann; aber zur Bibelzeit wurden Hände untergetaucht zum Waschen und nach der Mischna (Mikwaot 7,7) müssten auch größere Dinge völlig eingetaucht, ehe sie als rein erklärt wurden. Apg 1,5 sagt, dass wir mit dem Geist getauft werden, und da der Geist ausgegossen wurde, gilt übergießen doch? Nein, denn mit dem Geist getauft zu sein bedeutet (metaphorisch) von Ihm überwältigt zu werden (vgl. Mk.10,38.39; Lk 12,50), gänzlich mit ihm „untergetaucht“ zu sein; egal von wo Er kommt. 1.Kor 10,2 redet von der Taufe der Israeliten im roten Meer, und einige meinen, dass sie da nur besprengt wurden. Es sagt da jedoch, dass sie IN der Wolke und IM Meer (bezieht sich auf Ort und Ereignis) AUF Mose (Identifikation) getauft wurden. Und obzwar sie nicht nass wurden, bedeckte sie das Meer von beiden Seiten und die Wolke war über sie. Sie waren sozusagen völlig von diesen untergegraben.
Die Kirchengeschichte zeigt uns (s. die Didache), dass die Urgemeinde in der Regel untergetaucht hat. Begießung und Besprengung als Taufformen wurden nur als Ausnahmen gebraucht, wo Eintauchen aufgrund von Wassermangel oder Krankheiten nicht möglich war. Diese Taufformen als Norm für Gläubige stammt von der römisch-katholischen Kirche, da das Untertauchen von Babys etwas Schwierigkeiten mit sich bringt.
Wenn es zu diejenigen kommt, die nach dem Glauben nicht durch untertauchen getauft sind, wird dieses Thema ein wenig schwieriger. Man kann argumentieren, dass solch eine Person nicht wirklich getauft wurde. Wenn die Taufe durch Besprengen oder Übergießen stattfand, entspricht sie nicht der Definition von „ein-/untertauchen“.
Wenn solche Person sich also biblisch taufen lassen würde, wäre das nicht „wiedertaufen“, weil sie noch nicht einmal getauft worden ist. Die Bibel allerdings geht nicht speziell auf den Fall ein, wo jemand „getauft“, und nicht untergetaucht worden ist. Es wäre für sicher nicht unbiblisch, sich durch Untertauchen „erneut“ taufen zu lassen.
Sollte es aber gefordert werden?
Die Taufe solcher, die z.B. wegen körperlichen Ursachen nicht untergetaucht werden können und daher übergegossen werden, gilt als biblisch. Gibt es noch mehr Ausnahmen? Wir müssen sehr vorsichtig sein, irgend Ursachen wie Unwissenheit oder Menschenfurcht als gültig zu nehmen, denn mit Gottes Verordnungen dürfen nicht gespielt werden. Wir als Biblische Gemeinde Selah sind jedoch zu der Schlussfolgerung gekommen, dass wir unsere frühere Übergießungstaufe als Ausnahme und als gültig zählen. Dieses, weil es in unseren vorigen Gemeinden nicht möglich war die Untertauchstaufe zu empfangen, und weil es in unserem Kontext mehr Unsegen als Segen mit sich bringen würde, wenn wir uns jetzt noch untertauchen lassen würden. Wir sind dennoch offen, dieses erneut als Gemeinde durchzuarbeiten wenn Umstände ändern würden. Sollte unsere Meinung über unsere Taufen ändern, würden wir im Gehorsam mit Gottes Leitung prüfen, ob eine biblische Taufe für uns erforderlich wäre.